Tierparadies Schabenreith hilft

 

Das Tierparadies Schabenreith übernahm vergangenen Montag eine Taube mit Flügelfraktur, die Opfer des Hagelunwetters vor 3 Wochen geworden war. Die Finderin berichtete, dass sie bei zwei Tierärzten abgewiesen worden war mit der Begründung, man würde sich mit Tauben nicht auskennen.

Diese Taube mit Flügelfraktur wurde von zwei Tierärzten abgewiesen und nicht behandelt. Das Tierparadies Schabenreith half (© Tierparadies Schabenreith | Hofner)

Taubenhass sehr verbreitet

Tierheimleiterin Doris Hofner-Foltin zeigt sich bestürzt: „Der Taubenhass ist leider nach wie vor sehr verbreitet. Lebewesen ist Lebewesen und jedes Leben ist wertvoll. Wir machen keinen Unterschied zwischen Tauben, Meerschweinchen, Hunden, Katzen, Ziegen oder Schweinen. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, welche wahnsinnigen Schmerzen die offene Flügelfraktur mit herausstehendem Knochen verursacht hat.“ Die Taube wurde von Dr. Ursula Kimberger-Dorninger in Kirchdorf an der Krems operiert, jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass es die gefiederte Patientin schafft.

Tauben sind keine Wildtiere und auf den Menschen angewiesen

Entgegen der verbreiteten Annahme, sind Stadttauben keine Wildtiere, sondern Nachkommen der von Menschen gezüchteten Haustauben. Viele Menschen können Tauben nicht leiden und fürchten sich vor ihnen als Krankheitsüberträger, dabei ist die gesundheitliche Gefährdung durch Tauben nicht größer als die durch andere Wildvögel oder Haustiere. Ebenfalls ist die Zerstörung von Bausubstanzen durch Taubenkot lediglich ein Mythos. Tauben sind Körnerfresser, finden jedoch durch Fütterungsverbote nicht ausreichend Nahrung und nehmen alles an Abfall auf, was auf der Straße landet oder sterben einen langsamen Hungertod. Abwehrvorrichtungen um Tauben von Gebäuden fern zu halten führen zu schwersten Verletzungen und Verstümmelungen. Auf der Suche nach Futter sind die Vögel mehrere Stunden zu Fuß unterwegs, dabei verfangen sich Schnüre, Fäden und Plastik an ihren Füßen, verschnüren ihre Zehen bis diese absterben.

Vergiftet, abgeschossen, ausgehungert oder zur Tötung eingefangen

Stadttauben werden meist nicht älter als 2 Jahre, obwohl ihre natürliche Lebenserwartung bei 12-15 Jahren liegt. Da für die Brutpflege beide Elternteile erforderlich sind, bleiben hilflose Jungtiere oft zurück und verhungern oder erfrieren. Das Tierparadies Schabenreith nahm schon unzählige Tauben mit verkrüppelten Beinen und Verletzungen auf und versorgte verwaiste Jungtiere, deren Eltern zu Tode gekommen sind.

„Es ist furchtbar, wie diese friedlichen Geschöpfe als Ungeziefer behandelt werden. Mit betreuten Taubenhäusern könnte der Bestand kontrolliert, eine artgerechte Fütterung und die Gesundheit der Tiere sichergestellt werden. Eier können durch Attrappen ausgetauscht und so die Population in Grenzen gehalten werden“, ist sich Doris Hofner-Foltin sicher.